Viele der verfügbaren Therapien bei Haarausfall (Alopezie) sind nicht zuverlässig und führen nach einiger Zeit oftmals zu einem Rückfall. Vielversprechend sind hingegen aktuelle Studien, in denen die potenziellen Effekte von Cannabidiol (CBD) bei Haarausfall untersucht wurden.

Neue Perspektiven bei androgenetischer Alopezie

Verliert ein Mensch über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare pro Tag, die nicht nachwachsen, wird von Haarausfall (Alopezie) gesprochen. Dabei gibt es verschiedene Formen von Haarausfall, die wiederum unterschiedliche Ursachen haben können.

Am häufigsten leiden Betroffene unter der androgenetischen Alopezie, die durch eine erblich bedingte erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem männlichen Sexualhormon Androgen verursacht wird. Ob CBD bei dieser Form des Haarausfalls nützlich sein kann, untersuchten US-Forscher:innen in einer Studie.

Möglicher Mechanismus von CBD bei Haarausfall

Das Endocannabinoid-System (ECS) scheint beim Wachstum der Haarfollikelzellen eine Schlüsselrolle zu spielen. So konnten Forscher:innen in Haarfollikelzellen eine hohe Anzahl der Cannabinoidrezeptoren 1 (CB1) nachweisen, mit welchen CBD interagieren kann. Zudem sind die Rezeptoren Transient-Receptor-Potential-Vanilloid-1 (TRPV1) und Vanilloid-Rezeptor-4 (TRPV4) mit der Funktion der Haarfollikel verbunden, mit denen CBD ebenso interagieren kann.

Studie mit CBD bei androgenetischer Alopezie

In einer sechsmonatigen Studie behandelten 35 Probanden ihre androgenetische Alopezie täglich mit einer topischen Hanfölformulierung, die etwa 3-4 mg CBD sowie in minimalen Mengen die Cannabinoide Tetrahydrocannabivarin (THCV) und Cannabidivarin (CBDV) enthielt.[1]

Die männlichen Probanden schnitten etwas besser ab als die Frauen. Zudem zeigten sich beim Scheitelbereich bessere Ergebnisse als im Schläfenbereich. Im Durchschnitt wuchs das Haar nach sechs Monaten statistisch signifikant um 93,5 Prozent. Dabei wuchs das Haar in gewissem Umfang bei allen Proband:innen nach. Unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet.

Ein weiterer Vorteil: Natürliche Shampoos mit CBD reinigen die Kopfhaut, ohne wie herkömmliche Shampoos die Hydrolipid-Schutzschicht zu zerstören.

Einfluss von CBD

Die Forscher:innen legen nahe, dass die Effekte von CBD auf das Haarwachstum vermutlich dosisabhängig sind. Höhere Dosen scheinen über einen anderen Rezeptor, TRPV4, zu einem vorzeitigen Eintritt in die Katagenphase zu führen. Bei der Katagenphase handelt es sich um eine Übergangsphase, in der das Haar von der Haarwurzel abgetrennt und in Richtung Kopfhaut geschoben wird.

Weiter führen die Forscher:innen aus, dass CBD Öl die Wnt-Signalisierung erhöhen kann. Wird der Wnt-Signalweg aktiviert, verlängert sich die Wachstumsphase, sodass neue Haare entstehen können. Insofern könnte CBD dazu beitragen, die anagene Phase (Wachstumsphase) des Haarzyklus aufrechtzuerhalten.

Fazit

Die bislang gewonnenen Daten über CBD und Haarausfall bilden eine wissenschaftliche Grundlage für die Verwendung von CBD  bei Alopezie. Jedoch seien noch umfassendere Studien auf klinischer Basis notwendig. Abschließen zu erwähen ist, dass auch Stress ein Auslöser für Haarverlust und Haarverdünnung sein kann. CBD kann mit seinen entspannenden Effekte die innere Balance unterstützen.

Quellen

[1] Smith GL, Satino J. Hair Regrowth with Cannabidiol (CBD)-rich Hemp Extract - A Case Series. Cannabis. 2021 Apr 22;4(1):53-59. PMID: 37287996; PMCID: PMC10212262. Download vom 12.01.2024 von [Quelle]