Cannabidiol (CBD) eignet sich sowohl für die Anwendung für das Zahnfleisch als auch zur allgemeinen Mundpflege. Welche potenziellen Effekte das Cannabinoid entfalten kann und wie sich CBD bei der Mundhygiene einsetzen lässt, beleuchten wir im folgenden Artikel.

Die Bedeutung der Zahnfleischpflege für die Mundgesundheit

Das Zahnfleisch (Gingiva) ist ein entscheidender Bestandteil der Mundgesundheit und spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Gebisses. Es umgibt die Zähne und bildet eine schützende Barriere gegen Bakterien und Infektionen. Umso wichtiger ist die richtige Pflege des empfindlichen Zahnfleisches, da es ansonsten zu Zahnfleischentzündungen oder sogar ernsten Erkrankungen wie Parodontitis kommen kann.

Was ist Parodontitis?

Parodontose, auch bekannt als Parodontitis oder Parodontalerkrankung, ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Dieser umfasst das Zahnfleisch, den Kieferknochen und die Fasern, die den Zahn im Kiefer verankern.

In der Regel wird Parodontose durch bakterielle Plaque verursacht, die sich an den Zähnen ansammelt und zu Entzündungen des Zahnfleisches führt. Wenn diese Entzündung nicht behandelt wird, kann sie sich auf den Kieferknochen ausbreiten und zu einem Abbau des Knochens führen, der die Zähne stützt. Dies kann letztendlich zu Zahnverlust führen.

Typische Symptome von Parodontose sind Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang, Zahnlockerung und schlechter Atem. Die Behandlung von Parodontose umfasst in der Regel eine professionelle Zahnreinigung, eine gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen sowie in fortgeschrittenen Fällen möglicherweise chirurgische Eingriffe, um den geschädigten Knochen zu reparieren.

Studie: CBD kommt zum Einsatz bei Parodontitis

Erst im Februar 2024 haben Forscher von der Palacky University in Olomouc in der Tschechien die Ergebnisse ihrer spannenden Studie berichtet.[1] Ziel war es, die Effekte von Cannabidiol (CBD) an Zahnfleischfibroblasten sowie bei Patienten mit Parodontitis zu beobachten.

An der Studie nahmen 90 Patienten teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Die erste Gruppe erhielt ein Zahngel, das ein Prozent CBD enthielt. Hingegen bekamen die Vergleichsgruppen ein Zahngel ohne CBD oder ein Zahngel mit einem Prozent Chlorhexidindigluconat. Alle drei Gruppen sollten das Zahngel täglich 56 Tage lang anwenden.

Bei der CBD-Gruppe zeigte sich eine signifikante Verbesserung. Zudem erklärten die Forscher, dass CBD weitere förderliche Effekte entfalten könne. Es wurden keine unerwünschten Effekte durch die Verwendung von CBD berichtet. Die Forscher schlussfolgerten, dass die Ergebnisse eine vielversprechende Grundlage für eine umfassendere Untersuchung der Anwendung von CBD in der Zahnmedizin sei.

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CBD in der Zahnmedizin

Den Grundstein für die zuvor beschriebenen Studienergebnisse legten Forscher von Sichuan University in Chengdu (China) bereits im Jahr 2023.[2] Diese untersuchten die Effekte von CBD bei Ratten mit Parodontitis. Die orale Anwendung von CBD konnte den Knochenverlust bei den betroffenen Ratten signifikant beeinflussen. Im Ergebnis erklärten die Forscher, dass als natürliche Unterstützung bei Parodontitis in Betracht gezogen werden könne.[3]

So funktioniert CBD

Das Endocannabinoid-System (ECS) kann mit seinen Cannabinoidrezeptoren 1 (CB1) und 2 (CB2) unterschiedliche Prozesse im Körper beeinflussen. Beeinflusst werden diese Rezeptoren entweder durch die körpereigenen Cannabinoide (Endocannabinoide) oder die Cannabinoide aus der Hanfpflanze wie CBD.

Da sich die Cannabinoidrezeptoren unter anderem im Zahnbett (Parodontium), auf der Oberfläche der Pulpa (Zahnnerv) und in Nervenfasern nachweisen lassen, könnte CBD ein breites Spektrum an Effekten aufweisen. Obwohl bisher hauptsächlich Labor- und Tierstudien vorliegen, könnte CBD bei verschiedenen Problemen der Mundhygiene förderlich sein.[4, 5]

Anwendung von CBD Öl für die Mundhygiene

Zur gezielten Anwendung ist ein CBD Spray besonders praktisch und vor allem hygienisch – sofern die betroffene Stelle am Zahnfleisch gut erreichbar ist. Alternativ kann auch CBD Öl genutzt und leicht in das Zahnfleisch einmassiert werden. Wichtig ist hier, dass der Finger, mit dem das CBD Öl aufgetragen wird, vorab desinfiziert wird.

Für die tägliche, allgemeine Mundpflege empfiehlt sich Ölziehen. Hierfür wird ein Tee- oder Esslöffel Hanföl genommen und mehrere Minuten durch den Mundraum geschwenkt sowie saugend durch die Zwischenräume der Zähne gezogen.

Zur Gesunderhaltung des Zahnfleisches bzw. zur Vorbeugung von Zahnfleischproblemen sind folgende weitere Maßnahmen geeignet:

  1. Regelmäßige Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta ist entscheidend, um Plaque zu entfernen und das Wachstum sowie das Vermehren von Bakterien zu kontrollieren, die Zahnfleischerkrankungen verursachen können.
  2. Zahnseide verwenden: Die Verwendung von Zahnseide ermöglicht es, Speisereste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Dementsprechend ist die tägliche Anwendung von Zahnseide besonders wichtig.
  3. Mundspülung: Die Verwendung einer antibakteriellen Mundspülung kann dabei helfen, Bakterien im Mundraum zu reduzieren und die Gesundheit des Zahnfleisches zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, dass Mundspülungen nicht als Ersatz für das Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide angesehen werden.
  4. Regelmäßige Zahnarztbesuche: Regelmäßige Untersuchungen und professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt sind entscheidend für die Früherkennung von Zahnfleischerkrankungen und die Aufrechterhaltung einer optimalen Mundgesundheit.

Fazit

CBD besitzt großes Potenzial und kann zur Verbesserung der Mundpflege eingesetzt werden. Dabei wird die Funktion von CBD durch das Endocannabinoid-System vermittelt, das verschiedene Prozesse im Körper beeinflusst. Bei akuten Thematiken kann CBD Öl nützlich sein und zur Anwendung kommen, entweder als Spray oder durch Einmassieren in das Zahnfleisch. Zur täglichen Mundpflege empfiehlt sich Öl-ziehen mit Hanföl. All dies ersetzt natürlich nicht die tägliche Zahnpflege, einschließlich Zähneputzen, Verwendung von Zahnseide und regelmäßige Zahnarztbesuche, um die Mundgesundheit zu erhalten und Problemen vorzubeugen.

Quellen und Studien

[1] Jirasek P, Jusku A, Frankova J et. al, Phytocannabinoids and gingival inflammation: Preclinical findings and a placebo-controlled double-blind randomized clinical trial with cannabidiol. J Periodontal Res. 2024 Feb 5. doi: 10.1111/jre.13234. Download vom 01. März 2024 von [Quelle]

[2] Chen H, Liu Y, Yu S et. al, Cannabidiol attenuates periodontal inflammation through inhibiting TLR4/NF-κB pathway. J Periodontal Res. 2023 Aug;58(4):697-707. Download vom 01. März 2024 von [Quelle]

[3] Bellocchio L, Patano A, Inchingolo AD et. al, Cannabidiol for Oral Health: A New Promising Therapeutical Tool in Dentistry. Int J Mol Sci. 2023 Jun 2;24(11):9693 Download vom 1.3.2024 von [Quelle]

[4] Ossola CA, Surkin PN, Mohn CE et. al, Anti-Inflammatory and Osteoprotective Effects of Cannabinoid-2 Receptor Agonist HU-308 in a Rat Model of Lipopolysaccharide-Induced Periodontitis. J Periodontol. 2016 Jun;87(6):725-34. Download vom 01. März 2024 von [Quelle]

[5] Stahl V, Vasudevan K. Comparison of Efficacy of Cannabinoids versus Commercial Oral Care Products in Reducing Bacterial Content from Dental Plaque: A Preliminary Observation. Cureus. 2020 Jan 29;12(1):e6809. Download vom 01. März 2024 von [Quelle]